Adolf Lorenz
1854 - 1946
  Adolf und Albert Lorenz Gedenkstätte
1010 Wien, Rathausstraße 21
Englisch
Hofr.Dr. Adolf Lorenz 1854-1946
Orthopädische Chirurgie Skolioseschlingen
 
 VIRTUELLER RUNDGANG
             
Wien I., Rathausstraße 21
 
1880 wurde das Haus Wien I., Rathausstraße 21 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Anton Adametz errichtet. Damaliger Eigentümer des vierstöckigen Hauses war Emanuel Fürst Collalto et San Salvatore, Stadthauptmann von Wien und Chef des für die Verteidigung Wiens zuständigen Korpskommandos.
1918 wurde das Haus von Frau Nettie Kunitzer erworben. In den Dreißigerjahren wechselte es erneut seinen Besitzer. Heute befindet sich das Haus im Besitz der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Adolf und Albert Lorenz GedenkstätteAdolf Lorenz hielt ab 1903 im zweiten Stock, Tür Nr. 9, Ordination. Mit seinem Namen assoziierte man in den ersten Jahren seines Wirkens nicht nur das Ambulatorium für Orthopädische Chirurgie im Allgemeinen Krankenhaus, das er selbst als seinen teuersten Sport zu bezeichnen pflegte, sondern auch seine Privatpraxis. Die unmittelbare Nähe zur Universität und zum Allgemeinen Krankenhaus ließ in kurzer Zeit ein akademisches Viertel entstehen, das auch von vielen anderen Kapazitäten der Wiener Medizinischen Schule als Wohn- und Ordinationssitz bevorzugt wurde. Die Rathausstraße 21 war als Synonym für Orthopädie ebenso bekannt wie die Berggasse 19 für die Psychotherapie, wo Sigmund Freud seine Praxis hatte. Einen überzeugenden Beweis des internationalen Bekanntheitsgrades dieser Adresse für orthopädische Behandlungen liefert die heute noch in der Praxis vorhandene umfangreiche Patientenkartei mit ihren Krankengeschichten.

 Am 13. November 1909 übersiedelte auch die Familie aus der Garnisongasse 3 in die Rathausstraße 21. Aus den Bauplänen der Baubehörde geht hervor, dass die Praxis im selben Jahr durch eine Verbindungstür mit der gegenüber liegenden Wohnung Tür, Nr. 10, vereinigt wurde. Praxis und Wohnung zusammen hatten eine Gesamtfläche von etwa
490 m2. Im Jahr 1930 verlegte Lorenz seinen Hauptwohnsitz nach Altenberg und die Wiener Wohnung wurde aufgelöst. Nach der baulichen Trennung verblieb die Praxis mit dem Ausmaß von insgesamt 245,17 m2. Sie besteht heute aus vier großen und sieben kleineren Räumen, die teilweise noch im ursprünglichen Zustand erhalten sind.

 In den Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts führten Vater und Sohn eine Gemeinschaftspraxis. Nach Adolf Lorenz' Tod empfing Albert weiterhin in denselben, von ihm nicht veränderten, Räumen bis kurz vor seinem Tode im Jahre 1970 seine Patienten. Danach nutzte seine Witwe Helga die Praxisräume bis 1993 als Heilsport-Institut.

 Am 17. Dezember 1993 wurde an der Fassade des Hauses Rathausstraße 21 eine von Rudolf Friedl ausgeführte Gedenktafel angebracht.


 
Für den Rundgang durch die Lorenz-Ordination
wird folgender Pfad vorgeschlagen:
 
Der Rundgang durch die historisch bedeutungsvollen Praxisräume beginnt bei der Wohnungstüre im Vorraum-Warteraum (Raum Nr. 1) . Von hier aus gelangt man über einen kurzen Flur in die Kleine Kanzlei (Raum Nr. 2). Nach der Kleinen Kanzlei kehrt man in den kurzen Flur zurück und geht sofort links in das Kaminzimmer bzw. den Prof. Eduard Albert Gedenkraum (Raum Nr. 3). Jetzt muss man wieder in den Vorraum-Warteraum zurückgehen, um durch die große Doppelflügeltür in den Turnsaal (Raum Nr. 4) zu gelangen. Von hier aus tritt man schließlich in das Arbeitszimmer von Prof. Adolf Lorenz (Raum Nr. 5), wo der Rundgang endet.
Ordinationsplan

Rundgang durch die Lorenz-Ordination

Der originale Stockwerksplan von der Rathausstraße 21 befindet sich im Archiv der Allgemeinen Versicherungsanstalt (AUVA)

Möblierungsplan von der Rathausstraße 21
Möblierungsplan
Raum Nr. 1
Vorraum - Wartezimmer

Der Vorraum der Ordination war zugleich Warteraum für die vielen Patienten, die aus allen Teilen der Monarchie und der ganzen Welt nach Wien reisten, um sich von Lorenz behandeln zu lassen. Hier, im Wartezimmer, saßen Patienten aus allen Gesellschaftsschichten gleichsam auf derselben Wartebank.
Lorenz, der bis zur Emeritierung vormittags seine Patienten im Universitäts-Ambulatorium des Allgemeinen Krankenhauses untersuchte und operierte, hielt nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr in der Rathausstraße Privatordination. Ab 1924 empfing er seine Privatpatienten von Montag bis Freitagvormittag zwischen 10 und 12 Uhr sowie Montag, Mittwoch und Freitag auch nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr.
Das Wartezimmer mit seiner schlichten Ausstattung hat in den vielen Jahren nur unwesentliche Veränderungen erfahren.

Vorraum - Wartezimmer
Raum Nr. 2
Kleine Kanzlei
Kleine Kanzlei

In diesem kleinen Arbeitszimmer saß einst eine Ordinationshilfe, die für den Empfang der Privatpatienten und für die Vorbereitung ihrer Krankengeschichte verantwortlich war. Neben der umfangreichen Neuen Patientendatei des Dozenten Albert Lorenz befinden sich an den Wänden zahlreiche Exponate, die in der Broschüre Adolf Lorenz 1854 - 1946, Etappen eines langen Lebens näher beschrieben sind. Dabei handelt es sich um Auszeichnungen für Adolf und Albert Lorenz sowie Fotos mit persönlichen Widmungen illustrer Patienten und Freunde, darunter Staatsmänner und Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft.
Raum Nr. 3
Kaminzimmer

In diesem Raum steht auf dem Kamin die von Hermann Heller geschaffene Eduard Albert-Büste.
Vergleicht man die Biografien der Professoren Eduard Albert und Adolf Lorenz, kann man Parallelen in ihrem Leben feststellen. Der eine wie der andere erlebte eine entbehrungsvolle Kindheit, Jugend und Studienzeit.
Berühmt in ihrem Fach wurden beide Herren, weil sie ihr Leben der medizinischen Forschung und den kranken Menschen widmeten.
Als Prof. Eduard Albert im Jahre 1900 starb, hielt niemand anderer als sein Schüler und Freund Adolf Lorenz den Nekrolog.


Kaminzimmer Eduard Albert Gedenkraum
Raum Nr. 4
Turnsaal
Turnsaal

Der Turnsaal ist mit einer Holzkassettendecke und einer zirka zwei Meter hohen Holztäfelung ausgestattet. Hier stehen heute noch jene Behandlungsgeräte, die von Adolf Lorenz zur aktiven und passiven Behandlung der Skoliose und anderer Leiden verwendet wurden. Darstellungen über die Behandlung an ähnlichen Geräten kann man in Adolf Lorenz´ Werk Über Rückgratsverkrümmungen finden, auf denen er als der behandelnde Arzt deutlich zu identifizieren ist. Diese Behandlungsgeräte stammen aus den Anfangsjahren der Lorenz-Privatordination (ca. 1903) und wurden auch noch von Albert Lorenz eingesetzt. Nach dessen Tod im Jahre 1970 wurde der Turnsaal von seiner Witwe Helga zu heilgymnastischen Zwecken weiter benutzt.
Das Velotrab, der Footpullmanizer, die Rumpfbeugemaschine sowie die Suspensions- und Skoliosebarren stellen eine echte Rarität dar.
   
Turnsaal
Raum Nr. 5
Arbeitszimmer von Prof. Lorenz

Das Arbeitszimmer ist in seiner ursprünglichen Ausstattung zum größten Teil original erhalten. Nach Adolf Lorenz´ endgültiger Übersiedlung nach Altenberg a.d. Donau hielt sein Sohn Albert hier weiter Ordination. Die ausgestellten Exponate stammen sowohl von Adolf als auch von Albert Lorenz. Der Plafond des Arbeitszimmers ist mit einer Holzkassettendecke getäfelt. Rechts steht schräg Adolf Lorenz´ Schreibtisch; darauf die Schreibtischlampe und diverse Schreibtischutensilien, darunter auch der Unterschriftstempel und seine Lesebrille.
Auf dem langen Vitrinenschrank hinter dem Schreibtisch befindet sich die Handbibliothek. Darin werden auch die noch ungeordneten medizinhistorisch und wissenschaftlich hochinteressanten Krankengeschichten von Patienten aus aller Welt aufbewahrt. Neben dem wissenschaftlichen Wert kann man aus den Patientendaten auch einen Einblick ihrer sozialen und geografischen Herkunft gewinnen.

Raum Nr. 5 Arbeitszimmer von Prof. Lorenz
VIRTUELLER RUNDGANG 
Hofr.Dr. Adolf LORENZ Orthopädische Chirurgie
 
Adolf und Albert Lorenz Gedenkstätte
1010 Wien, Rathausstraße 21
web: www.adolf-lorenz-verein.at
E-Mail: office@adolf-lorenz-verein.at
Mobil: +43 699 11988553
Tel.: +43 1 405 04 22
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